Heilige Corona, bitte für uns!

Anita Becker, Daun

Corona ist uns schon lange vertraut, aber nicht als Pandemie, sondern als Heilige, als Schutzpatronin gegen Seuchen; des Geldes, der Schatzgräber und Metzger, gegen Unwetter und Seuchen, als Patronin für Standhaftigkeit im Glauben, in Geldangelegenheiten, Lotterie usw. Am 14. Mai ist ihr Namenstag. Sie wurde als Christin, 16-jährig, in Syrien verfolgt und etwa 177 n. Chr. getötet. Auch den Lateinern (und Spaniern) ist das Wort als Krone und

Kranz bekannt. Das Virus sieht aus wie eine Krone.

Viele Mädchen und Frauen haben diesen wunderschönen Namen. In Österreich gibt es zwei Orte mit dem Namen St. Corona. In den Kirchen sind Darstellungen der Märtyrin. Es gibt eine Erdbeersorte, die sich Korona nennt, allerdings mit K. Aber was wir heute mit Co-rona erleben, ist alles andere als schön. Kaiser Otto III. soll im Jahr 997 Überreste Co-

ronas von Rom nach Aachen gebracht und im dortigen Münster in einem Bleisarg beigesetzt haben. Die restaurierte Grabplatte ist bis heute im Dom zu sehen.

Bereits im Dezember 2019 hat das internationale Frühwarnsystem ProMED eine E-Mail verschickt, in der es um eine unbekannte Lungenentzündung in China ging. Auch das Robert-Koch-Institut in Berlin erhielt die Meldung. Das Coronavirus Sars-CoV2 (COVID-19) hat ein kronenartiges Aussehen. Ärzte stehen vor einem Rätsel. Mitte März rief Bayern den Katastrophenfall aus.

Ende Januar 2020 wurden erste Infektionen in Deutschland bestätigt. Plötzlich wurde in allen Nachrichten über Corona berichtet. Man konnte das Wort fast nicht mehr hören. Im März waren wir zu einer Geburtstagsfeier, und wussten noch nichts von Corona. Am 10. März 2020 wurde morgens in der Zeitung vor Zusammenkünften gewarnt. Corona nimmt jetzt immer mehr Platz bei den Nachrichten ein, vor allem bei NTV, wo es täglich Pressekonferenzen gibt. Man kann nicht mehr in die Reichstagskuppel. Fußballspiele sind Geisterspiele, weil keine Zuschauer erlaubt sind. In Bitburg gibt es erste Krankheitsfälle. Corona ist eine Pandemie. Menschen hamstern Toilettenpapier, Nudeln, H-Milch, Mehl usw. So etwas hat es seit dem 2. Weltkrieg nicht gegeben. In den Medien wird über das Hamstern von Toilettenpapier gelacht. Diese Artikel hat es aber auch lange nicht mehr gegeben oder sie waren bereits wieder ausverkauft, wenn man nicht bereits beim Öffnen der Supermärkte dort war. Die Zahl der Kurzarbeiter erreicht Rekordwert. Wir rutschen immer tiefer in eine Rezession. Immer mehr Reisetermine werden abgesagt. Weltweite Reisewarnungen gelten. Restaurants dürfen nur noch von 6 bis 18 Uhr geöffnet haben. Norderney ist nicht mehr erreichbar. Flüge sind abgesagt. Tausende Deutsche werden aus den Malediven, Ägypten usw. zurückgeholt, müssen in 14-tätige Quarantäne. Nach einem Impfstoff gegen Corona wird gesucht. Es wird aber noch lange dauern, bis er dann zugelassen wird. Im Seniorenhaus und auch im Krankenhaus sind keine Besuche erlaubt. Wegen Corona ist

alles geschlossen. Nur Ärzte und Physiothe-rapeuten dürfen nach vorheriger Anmeldung Patienten empfangen. Aber auch dort ist es gefährlich. In Bayern und im Saarland ist inzwischen Ausgangssperre. Eine Bekannte traf ich beim Einkaufen. Wir haben uns über mehr als 2 Meter Entfernung unterhalten. Döner und andere Restaurants haben nur noch Straßenverkauf. Diese Beschränkungen haben das neu-deutsche Wort LOCKDOWN. Es ist weltweit bekannt und wird auch überall durchgeführt. Geschäfte, Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Unterricht erfolgt online. Viele Mitarbeiter benutzen Homeoffice, um wenigstens ihre Arbeit erledigen zu können. Eltern müssen ihre Kinder selbst unterrichten. Davon fühlen viele sich überfordert, weil sie neben der Berufstätigkeit und Hausarbeit auch noch bei den Hausaufgaben helfen müssen. Mit der Familie können wir uns nur per Videotelefonie sehen und unterhalten. Im Bundestag wird viel über Corona debattiert. Täglich gibt es Pressekonferenzen im Fernsehen wegen Corona. Liebe Bekannte bieten an, für mich einzukaufen. Auch Bürger für Bürger. Aber ich merke auch, dass nicht mehr alles, was ich normalerweise kaufe, vorrätig ist. Das ist dann für Fremde schwierig, eine Alternative zu finden. Ein Freund kauft für ältere Menschen ein. Er sagte mir, dass er für diese Einkäufe pro Person dreimal solange benötigt als für seine eigenen Einkäufe. Manche ältere Damen wollen nur bestimmte Lebensmittel von bestimmten Geschäften. So fährt er von einem Geschäft zum nächsten. Das ist wirklich wahre Nächstenliebe!

31.03.2020: Jede halbe Stunde wird über Corona im Fernsehen berichtet. In den Nachrichten heißt es, dass auch junge Menschen an Corona sterben, aber 50 % sind über 60. April 2020: Boris Johnson, Premierminister des Vereinigten Königreichs, ist im Krankenhaus mit Corona. Im Fernsehen wurden Vermieter aufgefordert, den Mietern nicht zu kündigen, wenn sie die Miete nicht zahlen können. Später muss das natürlich nachgezahlt werden.

Im Landkreis Vulkaneifel gab es 119 positive

St. Laurentius, © Anita Becker

Fälle und fünf Verstorbene und 113 Genesene im Zusammenhang mit Corona Anfang April. Alle Menschen tragen jetzt Mundschutz. Ein paar Witzbolde haben auch Tierfiguren und unserem Heiligen Laurentius eine MundNasen-Maske aufgesetzt. Die Dauner Kirmes ist abgesagt.

Ostern liegt eine Corona-Patientin im Krankenhaus in Daun.

Betrügereien nehmen jetzt auch zu, sowohl im Internet, am Telefon als auch an der Haustür. Ab Mitte April sollen wieder kleinere Geschäfte aufmachen dürfen. Dauernd sind die Fernsehprogramme wegen Corona geändert. Zum Glück haben wir seit Wochen herrlichen

Sonnenschein. Beim Arztbesuch muss man draußen warten bis drinnen Platz für zwei Patienten ist, ebenso bei der Apotheke oder bei den Straßenverkaufsrestaurants. Bekannte haben Masken genäht, weil keine mehr käuflich zu erwerben waren. Ich hatte noch genügend Masken aus der Apotheke wegen meiner Hausstauballergie. So konnte ich auch noch Freunden Masken geben, als es schon keine mehr in den Apotheken zu kaufen

gab.

Bis Mitte Juni soll Reisen weiterhin verboten sein. Am 18. Mai konnten wir wieder zum ersten Mal gemeinsam zum Mittagessen in ein Restaurant gehen. Jetzt gibt es zahlreiche Lockerungen. Sehr viele Veranstaltungen, Gottesdienste, Konzerte usw. finden im Autokino statt.

Das wirtschaftliche Chaos ist perfekt. Kein Geld, kein Tourismus, keine Arbeit. Jetzt gibt es Streiks, Aufstände und Proteste gegen die Einschränkungen. Teilweise werden Polizisten angegriffen, die die Quarantäne überwachen sollen. Dass diese Auflagen aber nötig sind, zeigt das erneute Aufflammen des Virus in Wohnanlagen und Betrieben, wo Menschen sich zu nahe kommen. Schlachtbetriebe geraten in Schwierigkeiten, weil sie ihre Angestellten in zu engen Quartieren untergebracht haben und zu nahe beieinander arbeiten ließen. Inzwischen dürfen Einwohner aus diesen Kreisen nicht einmal mehr in bestimmte Gegenden von Deutschland reisen. Es ist in jedem Fall besser, sich an die Restriktionen zu halten, z. B. Maske zu tragen, Hände gründlich mit Seife zu waschen und zu desinfizieren.

Endlich ist auch die Corona-Tracing APP fertig und kann auf Smartphones installiert werden. Leider benötigen Menschen mit alten Smartphones ein neues, oder können einfach die APP nicht nutzen.

Zum Glück dürfen die Vulkaneifeler wieder ab 19. Juni unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen im Gemündener Maar schwimmen. Auch die weltweite Reisewarnung ist ab Mitte Juni aufgehoben.

Schwarzseher glauben, dass Corona uns erhalten bleibt und die Wirtschaft sich nicht so schnell von dieser Pandemie erholt.