Schalkenmehren - Treffpunkt Bergbrück, einst und jetzt

Hartmut Flothmann, Schalkenmehren

Zeitzeugen erinnern sich, dass Bergbrück -Tourist-Information, Bushaltestelle und Parkplatz im Dorfzentrum - seit Generationen ein beliebter Treffpunkt der Dorfbewohner ist. Das Haus Houpertz von Matthias Josef Münch mit Scheune und Stall - im Dorf als „Uns Münch-Haus" bekannt - sowie das Haus Hill gaben dem Platz seine Bedeutung. Dazu trug die Bäckerei von Anton Lenerz im Hof Houpertz bei,

Der neue Eifelvereinsbrunnen, Bestandteil der Ortsverschönerung und Treffpunkt für Einheimische und Gäste. © Hartmut Flothmann, Schalkenmehren, 2009

bis zu deren Umzug in die Maarstraße, dem Standort des heutigen Cafe Maarblick. Nahe vom Kirchberg grüßt die einladende St.-Martin-Kirche. Gegenüber lag das De-merts-Haus, das lange als Dorfgastwirtschaft betrieben wurde. Vom Demerts-Haus führte noch ein „Brüggelchen" über den noch nicht verrohrten Maarbach mit Ausgang zu Bergbrück. Laut mündlicher Überlieferung diente Bergbrück schon vor und in dem Krieg als zentraler Treffpunkt im Dorf. Man plauderte im Gärtchen oder auf dem Mäuerchen und konnte das mit dem Kirchgang verbinden. Bis 1945 spielte sich das häusliche Leben im Maardorf weitgehend in der Küche ab. Sie war zugleich Koch-, Ess- und Wohnstube. Die gute Stube wurde nur benutzt, wenn Besuch ins Haus kam. Da war jede Abwechslung zur rechten Zeit willkommen.

Bergbrück im Wandel der Zeit

Eine unangefochtene Autorität war der Feldhüter, wenn er auf Bergbrück mit seiner Glocke nachmittags die Dorfgemeinde versammelte und Ankündigungen bekannt gab. Die Versammlung konnte im Winter schon morgens früh einberufen werden, wenn das zum „Schneeschüppen" erforderlich war. Umzüge und Aufmärsche sammelten sich auf Bergbrück. Und es konnten merkwürdige Dinge geschehen, wenn sich junge Leute dort in der Walpurgisnacht trafen, um ihren Schabernack zu treiben. Auch Veränderungen und Umwidmungen der Baulichkeiten auf Bergbrück in den 1960er und 1970er Jahren konnten die Bedeutung dieses Platzes für die Einheimischen nicht schmälern. Mit dem Abriss vom Haus Hill im Jahr 1978 im Zuge der Dorferneuerung verschwand ein altes, stattliches Haus, das mit seinem festen

Der nostalgische Springbrunnen am Kirchberg. © Hartmut Flothmann, Schalkenmehren, 2005.

Keller, schönem Holzfachwerk und seiner Schiefereindeckung viel bewundert wurde. Das Haus Hill, gelegentlich auch als Schulhaus bezeichnet, war aber nie Schule, sondern der Wohnsitz des Lehrers Hill. Sein Gewölbekeller (Obstkeller) ist noch vorhanden. Darauf ist eine Terrasse mit Ruhebänken errichtet worden, die einen wunderbaren Ausblick in Richtung Uscherberg, einem der ältesten Dorfkerne, ermöglicht. An dieser Stelle treffen heute noch gerne die jungen Erwachsenen im Dorf zusammen, um sich auszutauschen.

Der Eifelvereinsbrunnen als neuer Treffpunkt auf Bergbrück

Im Eingangsbereich des früheren Obstkellers des Hauses Hill erfüllte über lange Zeit ein Springbrunnen aus Lava seinen Zweck. Eine Ruhebank unterhalb der Treppenstufen zur St.-Martin-Kirche bot Ankommenden eine willkommene Verschnaufpause. Als der alte Lava-Brunnen am Kirchberg abgerissen werden musste, trat der Eifelverein Schalkenmehren in Aktion. Nach Ratsbe-schluss des örtlichen Gemeinderates wurde auf dem geschichtsträchtigen Platz von zupackenden Mitgliedern des Eifelvereins nach kurzer Planungs- und Bauzeit an gleicher Stelle ein neuer Brunnen errichtet. Eine aus Bronze gegossene Mädchenfigur aus Kröv, die die Gänseliesel hinter drei Wasser speienden Gänsen darstellt, schmückt den aus Basaltmosaikpflaster erbauten neuen Brunnen, der die

Besucher mit seinen Wasserfontänen erfreut. Die Einweihung des Eifelvereinsbrunnen am 10. August 2008 entwickelte sich zu einem ganztägigen Brunnenfest mit zahlreichen Gästen. Die Einsegnung des Brunnens nahm Pastor Carsten Rupp vor. Der damalige Eifel-vereinsvorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende Werner Zillgen dankte dem vormaligen Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers und dem Gemeinderat für den zur Verfügung gestellten schönen Brunnenplatz. Nach dem 85-jährigen Bestehen der Ortsgruppe soll die Anlage seinen Worten zufolge sowohl ein Denkmal für den Eifelverein sein als auch als Geschenk für die Gemeinde dienen. Bis heute hat sich der Brunnenplatz in seiner neu gestalteten Umgebung mit seinen Ruhebänken, umgeben von gepflegten Blumenbeeten, wieder als beliebter Treffpunkt bestätigt.

Alle gemeinsam Fußball-Weltmeister

Wie schön sich der neu gestaltete Brunnenplatz in das gesellige Leben von Schalkenmehren einfügt, unterstrich das unterhaltsame Brunnenfest, das der örtliche Eifelverein am 13. Juli 2014 feierte. Ortsbürgermeister HansGünter Schommers, der Eifelvereins-Orts-gruppen-Vorsitzende Michael Hensel sowie Kulturwart Hartmut Flothmann würdigten die Ausrichtung des Brunnenfestes und das vielfältige Engagement des Eifelvereins, das gute Zusammenwirken zwischen der Ortsgemeinde und der Ortsgruppe des Eifelvereins ebenso

wie die Akzeptanz der Kulturarbeit, die alles unternimmt, um Alleinstellungsmerkmale des Dorfes in Wert zu setzen. Mit Volksliedern der Chorgemeinschaft Mehren-Demerath und Alternativangeboten wie Maar-Landschaft, Historische Dorfführung und Besuch der PittKreuzberg-Galerie, dabei bestens versorgt mit Leckerbissen vom Grill und mit Bier, Kaffee und Kuchen, ging es in die Übertragung des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Argentinien in Rio de

Janeiro, sodann in die Verlängerung, hier wie dort, das Deutschland 1:0 gewann. Die Eifel-freunde lagen sich in den Armen. Es war der glanzvolle Abschluss des Brunnenfestes. Zum Treffpunkt Bergbrück gehören auch die überdachten Bänke an der Bushaltestelle, die seit den 1990er Jahren einem Teil der Jugendlichen als Treff dienen und bis heute Müttern und Vätern täglichen Austausch ermöglichen, wenn ihre Kinder zur Bushaltestelle gebracht oder abgeholt werden.