Dorf- und Stadtplätze -Treffpunkte für Jung und Alt?

Roswitha Gräfen-Pfeil, Mosbach

Wo gibt es sie noch, die Plätze, auf denen sich alle Generationen treffen? Spontan fallen mir die Kirmesplätze ein. Der Marktplatz in Daun war ein prima Kirmesplatz, von Bäumen am Rand begrenzt, ohne die heutige Fahrspur oder Bebauung. Da hatten neben den „Knuppsautos" noch viele andere Stände Platz. Die Losbuden, bei denen man riesengroße Puppen oder Stofftiere gewinnen konnte, der kleine Stand, bei dem man mit Tennisbällchen in Vasen und andere Gefäße werfen durfte. Die, in denen der Ball liegenblieb, erhielt man als Gewinn. Es gehörte eine gewisse Technik dazu, die Bälle sprangen schnell aus den Gefäßen. Meine Oma war eine Meisterin in dieser Disziplin. Es gab die Schießbuden mit ihren begehrten Blumen, die später oft im Müll landeten. Und als etwa zehnjährige Kinder sammelten wir die kleinen Bleikügelchen von den Luftgewehren nach dem Abbau der Stände. Wozu, weiß ich nicht mehr, sie waren klein und glänzten schön.

Es gab Essen und Trinken, und der Musikverein spielte im Zelt unterhalb des Hotels „Zum Goldenen Fässchen" auf. Wobei uns als Teenager eher die laute Schlagermusik der Fahrgeschäfte am Kirmesplatz gefiel. Da konnten wir die Hits von Radio Luxemburg richtig laut hören. Manche Erwachsene schimpften über diese Musik.

Dieser Marktplatz war an den regelmäßig stattfindenden Markttagen auch der Ort der Viehhändler. Die Ferkel quiekten in Holzkisten, auch Kälber wurden angeboten. Zur Besiegelung des Kaufes schlugen sich die Händler in die Hände. Laut war es beim Viehmarkt, später wurde dieser zum Michel-

Reineke-Platz verlegt. Ein zweiter Platz, auf dem es Treffen von Jung und Alt gab, war der Vorplatz der Sankt-Nikolaus-Kirche, bei kirchlichen Festen wie Fronleichnam und Erstkommunion. Auch hier war das Treffen zeitlich begrenzt, aber kürzer als auf dem Kirmesplatz.

Spielplätze

Ich wuchs als Kind in der Burgfriedstraße in Daun auf. Der erste Platz, an den ich mich erinnere, war eine ehemalige Müllhalde, die bald bebaut wurde. Dort durften wir nicht spielen, aber wir gruben trotzdem gerne wie Schatzsucher unter der abdeckenden Erde. Schöne Scherben, rostige Teile von irgendetwas, Flaschen oder weggeworfene Verpackungen fanden wir. Zum Glück war der Müll damals nicht so gefährlich und giftig wie fünfzig Jahre später! Bald wurden der Nikolaus-Kindergarten und das Kolpinghaus gebaut.

Ein weiterer Spielplatz war auf dem Gelände der heutigen Post, am Anfang der Burgfriedstraße. Dort standen das Haus der Familie Lehmberg und daneben eine zerstörte Scheune. Ein größeres Freigelände zwischen diesen Gebäuden und dem Eingang zur Borngasse war ideal zum Seilspringen. Die Begegnungen zwischen Jungen und Alten sind, glaube ich, weniger geworden. Bei Veranstaltungen und Festen gibt es sie noch, neuerdings auch bei Demonstrationen. Es scheint mir wichtig, dass die Generationen in und über die Familie hinaus im Gespräch bleiben.

Schön wäre, wenn die Treffen nicht nur virtuell stattfänden.