Interview mit der Malergruppe „Rouge", Daun

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

Sieben Fragen an die Malergruppe „Rouge"

1. Wie ist die Gruppe entstanden?

Vor 23 Jahren, im Jahr 1996 - in den 90er Jahren wuchs das Interesse an der Malerei in Daun und Umgebung. Das Angebot von Malkursen weckte den Wunsch nach eigener künstlerischer Gestaltung. Walter Wilde aus Daun-Waldkönigen bot Malkurse in Hillesheim und später auch in Waldkönigen an. Hier trafen sich die meisten Mitglieder der

heutigen Gruppe Rouge - Ilse Pottgiesser, Paula Otten, Monika Bill, Walter Manderscheid, Gottfried Willems und damals auch Gisela Scharner. Trotz sehr unterschiedlicher beruflicher Ausrichtung (Hausfrau, Malermeisterin, Kauffrau, Finanzbeamter, Lehrer) vereinbarte man nach diesen Kursen ein Weitermachen in eigener Regie. Die Gruppe traf sich jeden Montag privat. Zuerst wurde noch gemeinsam gemalt, heute dienen diese Treffen als Gelegenheit zum Gedankenaustausch, zur Präsen-

Die Gruppe Rouge" bei einem Ausflug nach Südengland im Jahre 2015

tation neuer Bilder, aber auch zu intensiven, engagierten und teils emotionalen Gesprächen über Politik und Gesellschaft, und natürlich auch über Kunst.

Dazu wird zünftig gegessen und getrunken -und gerne eben auch einen Vin Rouge. Unser Name leitet sich wahrscheinlich vom Wein ab, aber so ganz genau wissen wir das nicht mehr. Die Gruppe hat sich über 23 Jahre auch verändert - Gisela Scharner ist ausgeschieden, Arthur Schmitt ist leider verstorben. In späteren Jahren wurden Rolf Manderscheid und Waltraud Mauer Mitglieder der Gruppe.

2. Warum hat die Gruppe Rouge eine eigene Galerie?

Nach den Kursen bei Walter Wilde organisierten wir erste erfolgreiche gemeinsame Ausstellungen in den Räumen der „Individuell Mode" bei Ilse Pottgießer. Hier wurde der Wunsch nach einer eigenen Galerie geboren, um permanent mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten zu können. Dank der Unterstützung durch Familie Lepper konnten wir unsere erste Galerie 2005 im Burghof in Daun eröffnen. Mit vielen Besuchern, die sehr häufig zu Freunden wurden, fanden wir viel Bestätigung. Seit 2012 ist unsere Galerie in Daun am Laurentiusplatz. Jeder kann uns gerne am Freitagnachmittag oder am Samstagmorgen dort besuchen. Darüber hinaus sind wir auch zu anderen Zeiten telefonisch erreichbar.

3. Was waren Eure Aktivitäten in der Vergangenheit, und was plant Ihr für die Zukunft?

Nach den ersten Ausstellungen und der Gründung der Burghofgalerie wurden wir mehrfach zu Ausstellungen in der Kreissparkasse und der Volksbank eingeladen und konnten dort viele interessierte Besucher begrüßen. Im Laufe der Zeit haben wir auch gerne diverse soziale und kulturelle Projekte unterstützt. Besonders engagiert sind wir bei der Planung und Durchführung unserer jährlichen Malreise. Alle Aktivitäten werden wir auch in Zukunft mit viel Freude beibehalten.

4. Welches waren die Ziele Eurer bisherigen Malreisen?

Unsere erste Malreise führte uns nach

St.Remy-de-Provence. Hier waren wir in einem kleinen, familiengeführten Hotel untergebracht. Viele umliegende Dörfer waren für uns malerische Inspiration. Auch war es für uns sehr beeindruckend auf den Spuren van Goghs zu wandern. So ist Frankreich mit all seinen malerischen Dörfern und Städten unser Hauptziel gewesen. Ganz besonders fühlten wir uns bei Familie Hüttsche in Aubusargues in der Nähe von Uzes - nördlich von Nimes gelegen - aufgenommen. Hier hatten wir die Möglichkeit, zusammen mit Berliner Malfreunden alljährlich unsere vor Ort gemalten Bilder auszustellen.

Weitere Ziele waren in Oberitalien, Mallorca und auch eine sehr beeindruckende Reise in den Süden Englands mit dem Besuch der einzigartigen Gärten. Unser nächstes Ziel wird wohl wieder Frankreich sein (Burgund oder die Cevennen).

5. Was gibt Euch das Malen?

Es macht uns Freude, unsere Kreativität und Fantasie immer wieder aufs Neue zu entfalten. Die Kunst ist eine große Bereicherung in unserem Leben. Wir lassen uns von der Natur und von Fotos inspirieren und bringen die Eindrücke auf die Leinwand oder aufs Papier. In die Bilder fließen die Erfahrung mit Farben und Formen mit ein. Beim Malen tauchen wir aus dem Alltag ab und sind ganz bei uns. Einige planen ihre Werke, andere sind ganz spontan und malen das, was ihnen in den Sinn kommt. Jedoch ist auch der Kampf mit dem Bild anstrengend und fordert uns. Beim fertigen Bild spürt man eine Entspannung und auch ein wenig Stolz, denn wir wollen dem Betrachter der Bilder auch einen Glücksmoment schenken.

6. Woher kommt die Inspiration?

Wir denken, zuerst aus der Natur, dem Umfeld, so wie wir beides wahrnehmen. Dabei ist es immer wichtig, keinen Stillstand in der Entwicklung zu haben und für Neues immer offen zu sein. Das bedeutet, dass wir uns auch ständig weiterbilden, z.B. bei Franziskus Wendels, bei Bernhard Vogel (https://www. bernhard-vogel.at/de/ ) und anderen Künstlern in der Kunstakademie. Wir sind immer

bemüht, andere Galerien und Ausstellungen in der näheren und weiteren Umgebung (z.B. die Eifel-Ardennen-Schau in Prüm) zu besuchen, um unsere schöpferischen Fähigkeiten anzuregen und die Auseinandersetzung mit neuen Techniken und Materialien voranzutreiben. Es ist dabei sehr wichtig, uns später darüber auszutauschen und über Kunstrichtungen zu diskutieren. Dennoch stellen wir fest, dass jeder in der Gruppe seinen eigenen Weg geht.

7. Mit welchen Materialien arbeitet Ihr?

Bei Skizzen und Vorzeichnungen wird meist mit einem weichen Bleistift, Kohlestift, Kreide oder Aquarellstift gearbeitet. Das ist abhängig davon, aus welchem Material das fertige Bild sein soll. Abenteuerlich wird es, wenn wir Rest-Farben der vorherigen Arbeiten noch

nutzen wollen, um auf neuen Leinwänden einen Untergrund zu gestalten. Das geschieht dann häufig mit Spachteln, Pinseln oder anderen Werkzeugen. Auch Spachtelmasse, Quarzsand und andere Materialien können zum Einsatz kommen. Ebenso sind Tusche und Tinte für schöne Malgrundlagen geeignet. Während des Malens verlangt das Bild auch schon mal nach anderen Akzenten: Öl, Kreide, Pastellkreide oder Tusche. Die Malerei ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Wir stellen uns immer wieder gerne den Herausforderungen, um Gedanken und Gefühlen auf der Leinwand Ausdruck zu verleihen.

Die Galerie der Gruppe Rouge am Laurentiusplatz in Daun ist eröffnet: Freitagnachmittag und Samstagmorgen.