Der vielseitige Kameramann und Landwirt von Ellscheid

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

Klaus-Dieter Scholz, seit genau 21 Jahren lebt er in Ellscheid, im Büchelweg 11, und er möchte seine Bleibe mit sehr viel Umland nicht mehr missen, obwohl sie sehr viel Arbeit an sich hatte. „Ich habe dieses günstige Anwesen, in dem ich alleine lebe, per Zufall mit Hilfe eines Maklers gefunden. Lange war ich auf der Suche nach einem alten Bauernhof, aber in und um meinen einstigen Wohnort

Krefeld waren diese fast unerschwinglich, und dieses Objekt in der schönen Eifel hat mir sofort zugesagt." Der Eingangstürbalken zeigt die Jahreszahl 1876 als Baujahr an. Scholz blickt zurück: „Das Haus war notdürftig bewohnbar, ohne Heizung, ohne Doppelfenster, nicht isoliert, hatte feuchte Wände, und im Winter habe ich gefroren wie ein Hund." Er beseitigte alle Mängel selbst. Jetzt

Klaus-Dieter Scholz in seinem gut ausgestatteten Schneideraum, sein „liebstes Kind", die TV-taugliche Videokamera einsatzbereit auf dem Schoß.

macht er gerne Holz im naheliegenden Wald, um mit einer Zentralheizung mit Scheitholz die Küche, den sehr wichtigen Arbeitsraum und ein kleines Schlafzimmer wohlig zu beheizen. Eine neue Hauseingangstür wurde eingesetzt. Bald konnte er mit seinen beiden Haupt-Hobbys beginnen, die ihn schon immer beschäftigten: Fotografieren und Filmen sowie Landwirtschaft. Im Bayrischen Wald hatte er auf einem Einsiedlerhof seine Kindheit verbracht, war mit Tieren und Landarbeit, die Selbstversorgung garantierte, groß geworden, stets angelernt und unterstützt durch seinen Opa. Es sei ihm wie ein Verbrechen erschienen, als seine Eltern ihn in die Großstadt Duisburg umsiedelten und ihm alles Wertvolle und liebgewonnene Ländliche verloren ging. Als die Zeit reif war, einen Beruf zu ergreifen und das eigene Brot zu verdienen, verschaffte sich der heute 74-Jährige mehrere Gelegenheiten. Er war Berufsmusiker (Klarinette), Maschinenbautechniker und Fotograf. Letzteres „verfolgt" ihn auch im Ruhestand. Gleichzeitig ist er Filmemacher ohne Rast und Ruhe geworden, mit neuem Anfang in dem Eifeldorf, das er sich für den Lebensabend erwählt hat. Gefilmt wird mit einer professionellen HD-Videokamera, die er in seinem modern ausgestatteten Schneideraum mit drei riesigen Monitoren, PCs , zahllosen bespielten Kassetten, Rekordern und Einlesegerät als sein „Kind" in die Arme nimmt. Es „juckt" ihn, wenn er seine Kamera und die spiegellose System-Vollformatkamera sieht.

Seine Filmthemen sind divers. Für Daun hat er den Streifen „Ich bin Frau, und das ist gut so" gedreht. Er bebildert die Ellscheider Homepage, und der Laufsport hat es ihm angetan, angetrieben durch die Laufschule „Schritt für Schritt" der Ellscheiderin Inge Umbach, mit der er viele Projekte gemeinsam ausführt. Im Jahr 2013 entstand der erste Film: „Gemeinsam unterwegs - Starke Kinder braucht das Land". Er handelt von dem Etappenlauf von Gonzerath über Bingen zum Landtag nach Mainz (zweiter Etappenlauf 2017, dritter 2019). Dieser Streifen wurde auch im Kinopalast Daun gezeigt. Scholz filmt für den Offenen Kanal Wittlich und hielt hier gemeinsam mit einer Moderatorin römische Ausgrabungen

an der Kirchstraße fest. In Afrika war er drei Monate lang als Filmer für eine Agentur tätig, nahm Wüstenszenen und exotische Tiere auf; in Norwegen zwei Monate in gleichem Auftrag mit Sohn Jürgen unterwegs, um Schneelandschaften und unzählige Holzkirchen aufzunehmen. Jürgen Scholz ist Mediendesigner und begleitete seinen Vater beim Umstieg von der analogen zur digitalen Fotografie. „Das hätte ich allein nicht geschafft ", gibt der Wahl-Ellscheider zu, der begeistert ist von der Aufnahme im Dorf und von dem guten Kontakt zu den Bürgern. Klaus Scholz erinnert sich an manche spaßige Begebenheit in Ellscheid. Etwa als er einmal mit seiner Ziege Lothar ins Gasthaus Weiherchen einkehrte und zwei Bier trank; die Ziege bekam auch etwas ab und schwankte anschließend nach Hause. Wenn Foto- und Videokamera allein nicht ausreichen, lässt Scholz eine leistungsstarke Drohne mit Kamera starten, um Luftaufnahmen zu produzieren.

Sind die Erinnerungen an die Zeit als „bayerischer Bauer" ganz verloren gegangen? Nein, ab und zu legt der Filmemacher sein liebstes Werkzeug zur Seite. Denn der Naturfreund

„Natur pur" genießt Natur- und Tierfreund Klaus-Dieter Scholz in Ellscheid seit 20 Jahren auf seinem Bauernhof.

hört gerne „das Gras wachsen" und hat einen großen Garten mit vielen Salat- und Gemüsesorten angepflanzt. Außerdem gibt es eine Reihe von Hofmitbewohnern: schwarzweiße Hühnerschar mit Hahn, Masthähnchen, Schafbock und Mutterschafe. „Und ab und zu ein hungriger Fuchs", ergänzt er. In Ellscheid wolle er

sesshaft bleiben. „Ich habe hier ein Paradies gefunden, das tagtäglich neues Interessantes bietet, und es gibt einen neuen Filmplan über den Alfbach von der Quelle bis zur Mündung. Außerdem hält er im Seminarraum von Inge Umbachs Laufschule Kurse zum „Filmen mit der Fotokamera".